Wie bei allen Persönlichkeiten und Personen der überlieferten Geschichte (wie auch bei jedem Menschen und Zeitgenossen an sich) gibt und gab es keinen einzigen Menschen, der in allen Punkten und Zeiten von Leben, Werk und Vorbild als ein einziges, makelloses Glanzbeispiel gelten kann. Jeder Mensch ist mit Makel behaftet, besonders in den Augen anderer, der Zeitgenossen und der Nachwelt.
Es scheint vielmehr die Vorbildfunktion sich mehr am Glanz orientieren zu wollen und zu müssen und zusätzlich eine Abwägung erforderlich zu sein, inwiefern ein möglicherweise aufgekommener oder bekannter, überlieferter Makel, kritisch gesehen werden kann und muss und inwiefern - um das Gewicht dennoch auf dem Glanz zu belassen und nicht das Kind des Glanzes mit dem Bad des Makels auszuschütten.
Es soll dabei völlig klar sein, dass dieser Gedanke nicht dafür hinreichen darf, den möglichen oder erwiesenen Makel zu relativieren oder salonfähig zu machen. Auf keinen Fall darf dies geschehen. Eine notwendige argumentative Entschiedenheit den möglichen oder erwiesenen Makel als verwerflich zu erkennen (wenn er denn wirklich vorhanden sei), muss vertreten werden können und daher eine Differenzierung der Person und Persönlichkeit mit Glanz und Schatten möglich sein.
Denn dieses Leben auf dieser Erde hat für uns Glanz und Schatten, Schönheit und Hässlichkeit, Licht und Dunkel, Liebe und Hass, Zuneigung und Abneigung, Freude und Leid, Wahrheit und Irrtum. Das gehört zur Existenz unseres Daseins dazu.
Gerade wer die Schatten als Schatten sieht, kann das Licht des Glanzes klarer sehen und daher die mögliche Vorverurteilung ausgewogen differenzieren und das Bad des Makels wegschütten, aber das glänzende Kind behalten, trocknen, wiegen, betten und schützen. Das Wegschütten aber, ist kein Ignorieren, es ist ein abweisendes Beachten.
Daher kommen wir Autorinnen und Autoren des Platon-Bündnisses darüber ein, den Namen Platon, mit seinem Glanz und möglichen Schatten, mit seinem Licht und seinem möglichen Makel, auch differenziert ins Verständnis zu bringen und uns vom Licht und Glanz leiten zu lassen und vom möglichen Makel und Dunkel differenziert zu distanzieren - mit aller argumentativen Entschiedenheit, die es erfordert, nicht in eine Relativierung zu fallen oder einen möglichen Makel illegitim umzudeuten.
Das ist auch Aufgabe des Platon-Bündnisses, wie es auch Aufgabe jedes Menschen ist, sein eigenes Licht und seinen eigenen Schatten ausgewogen zu würdigen und an der Vervollkommnung und Beleuchtung des Wahren, Schönen, Guten zu arbeiten. Und es ist Aufgabe uns im Licht und Schatten, im Glanz und Makel, sehen und verstehen zu können und nicht der Gefahr und Drohung zu erliegen, uns vom Menschen einseitig zu scheiden oder ihn einseitig zu erhöhen.
Die immer mögliche irrige Blendung und Vergottung einer Person durch die Erhöhung des Glanzes, ist genauso verwerflich, wie die mögliche irrige Abwertung und Scheidung von der Person durch einen etwaig vorhanden kommunizierten Schatten und Makel. Wobei immer die Frage im Raum angeschaut werden muss, inwiefern der kommunizierte Makel wirklich Makel ist und verwerflich - oder inwiefern hier in unredlicher Weise abweisende Politik der egoischen Nase betrieben wurde. Wir können nur lernen aus diesem genannten Ansatz für die Wahl des Bündnisnamens.
Einen Makel wiederum zu erkennen, der von Dritten stammen könnte, ist ebenso dem Selbstverständnis des Platon-Bündnisses zu eigen, wie das Fassen an die eigene, für makellos gehaltene Nase im schönen eigenen geistigen Gesicht. Hier kommen Demut und Würde ins Spiel der Betrachtung des Menschlichen und Noch-nicht-Menschlichen. Wir können nur lieben lernen aus diesem genannten Ansatz für die Wahl des Bündnisnamens.
Daher gilt zu beachten, was auch anderswo gilt: "Entscheidend ist auf dem Platz". Es ist entscheidend, im Sinne des Glanzes und Lichtes der Persönlichkeiten der Geschichte, die Makel der Welt, des Einzelnen und der Gruppen mit fragendem Licht zu beleuchten, um in einem menschlichen und echten Sinne des Glanzes und Lichts differenziert Antwort zu erkennen, was es an Licht und Schatten, an Glanz und Dunkel zu erkennen gibt.
Wer sich nur auf das Eine beziehen würde, wird das andere nicht erkennen können und daher nur halb verstanden haben und nichts Nennenswertes realisieren. Aber ein halbes Verstehen wäre kein gänzliches Verstehen, es wäre Resultat einer Halbherzigkeit.
Am Verstehen aber zu arbeiten, ist der Glanz, der auch den Schatten beleuchtet, sowohl den der Persönlichkeiten der Geschichte, als auch den der Zeitgenossen und der eigenen Person. So geschieht Selbsterkenntnis im Verbund mit Weltverständnis, dass es wert sei, von uns allen geübt zu werden.
Daher sei es empfohlen den möglichen Vorwürfen mit Ruhe und Gelassenheit zu begegnen und sich mit den ewigen Quellen selbst zu beschäftigen, um ein adäquates Bild der Sache, der Wirklichkeit, der Argumente und schließlich der Wahrheit zu erlangen und kommunizieren zu können. Denn die Wahrheit umfasst immer Glanz und Schatten, Licht und Makel.
Wir Autorinnen und Autoren des Platon-Bündnisses, sind dabei mit einem Selbstverständnis d'accor, diese Verantwortung zur Wahrheit im genannten Sinne anzunehmen oder in Stille uns in Klausur zu begeben, um auch meditativ den Irrtum in uns selbst aufzulösen zu suchen. Wir sind nie fertig damit. Unser Wirken bleibt immer Stückwerk.
Wer den möglichen Vorwürfen für die Wahl des Bündnisnamens nicht standhielte, läge wie eine kleine Kerze im Wind der Zeit. Wer durch das angeregte Flackern dagegen wach würde und sein Leuchten am Leben hielte, stellte eine größere Flamme der Erkenntnis dar, als jene Kerzen, die zu leicht ihr Licht verlieren.
Die wirklich Weisen werden standhalten und einer Sonne gleich leuchten. Sie werden prüfen und schauen und die Schatten an den Wänden nicht für die Wirklichkeit halten.
(Thomas Klinger, zur Gründung verfasst, am 05.02.2025)
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